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Der Stellenwert des Schenkens im Verlauf der Geschichte

 

 

Aus den Berichten Homers ist die Großzügigkeit des alten griechischen Adels bekannt. Die Gäste der reichen Gastgeber durften nach dem Festgelage sogar den kostbaren Kelch mitnehmen, aus dem sie getrunken hatten.

Der Wunsch nach ewigem Leben führte, vor allem im Mittelalter, zu großen Geschenken der Menschen an die Kirche.

Geschenke sind nach alter Auffassung „Selbstmitteilung“: Ich gebe ein Stück von mir, mache mich damit dem anderen verfügbar und werde mit ihm eins.

Geschenke, die der Heilige Nikolaus brachte, waren ursprünglich nicht einfach nur Abwicklung von zuvor abgelieferten Listen des Geschenkebedarfs (Wunschzettel), sondern Zeichen der Realpräsenz Gottes und der Teilnahme der Empfänger an ihr. Mit seinen Sinnen - Augen, Mund und Ohren - sollte der Beschenkte erfahren und erleben, dass für die, die sich Gottes Plan unterwarfen, der Himmel schon auf Erden begann. Ja, man konnte anhand des süßen Gebäcks Gott und den Himmel „schmecken“. Leider ging das Verständnis für den Sinn des Nikolausfestes im Laufe der Zeit mehr und mehr verloren. Das spiegelte sich letztendlich auch in der Art der Geschenke wider. Erhalten blieb praktisch nur der Brauch als solches.

Die Kunst des Schenkens lässt sich nicht durch Menge, Kostenhöhe und Zeitangepasstheit bevormunden. Geschenke sind insofern sinnlich, als sie individuell sind und in einer Zweierbeziehung widerspiegeln, wie sehr der andere sich in sein Gegenüber einfühlen kann.

Sehr lange schon gibt es darüber hinaus die Tradition, dass ein Mann versucht die Aufmerksamkeit einer Frau durch kleine Geschenke zu gewinnen.

Angenommene Geschenke verpflichten soziologisch. Sie sind eine soziale Sanktion, die eine soziale Antwort verlangt (etwa eine Gegengabe, einen Dank oder das Einstellen feindseliger Handlungen).

Während heutzutage das Schenken fast so etwas wie eine Pflicht, eine Statusverteidigung oder Selbstdarstellung sein kann, hatte das Schenken früher, wenigstens im Ansatz, einen Symbolcharakter: Den Armen schenkte man existentiell Notwendiges und, damit sie mitfeiern konnten, etwas zum Essen und Trinken. Der Kreis der Armen, für den man oft vor dem eigentlichen Fest sammelte, wurde ab der Reformation um die evangelischen Kinder erweitert.

Bis zur Reformation schenkten Erwachsene sich untereinander nichts, außer dass der Dienstherr verpflichtet war, seinen Dienstboten eine Kleinigkeit zu geben. Das Beschenken der Erwachsenen untereinander begann erst mit dem Verständnis von Weihnachten als ein Familienfest.

Als nordeutsch-protestantische Sitte wird der Gabentisch am Heiligen Abend in einer bayerischen Chronik von 1860 benannt, welche nur in München seit den Tagen der Königin Caroline eingeführt, in den höheren Ständen fest Fuß gefasst hatte. Geschenke waren manchmal symbolisch gemeint, aber immer etwas, was über die „Grundversorgung“ mit Notwendigem hinausging: ein Buch, Süßigkeiten oder Spiele. Das Geschenk sollte die Freude vermitteln, die der Festtag bot. Der qualitativ tiefer gehende Sinn der Geschenke stand früher stärker vor Augen als heute.